Pressestatement vom 25.03.2020
Die ohnehin schon katastrophale Lage in der von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib könnte mit der Ausbreitung der Corona-Epidemie verheerend werden. Immer noch leben rund eine Million Flüchtlinge unter schwierigsten Bedingungen in notdürftig errichteten Lagern. In der Provinz fehlt es an der einfachsten medizinische Versorgung. Medizinisches Personal, Test-Kits, Quarantäne-Plätze, Intensivbetten und Beatmungsgeräte sind nicht annähernd in ausreichender Zahl vorhanden. Das hat auch mit dem Bombardement medizinischer Einrichtungen durch das Assad-Regime und seinem Verbündeten Russland zu tun. In Damaskus hat es den ersten bestätigten Corona-Fall gegeben, die Dunkelziffer dürfte viel höher sein. Die Iran-nahen Milizen, die an der Seite Assads in Idlib kämpfen, stellen eine zusätzliche Gefahr dar, wenn man überlegt, wie unkontrolliert sich der Virus im Iran verbreiten konnte. Die WHO hat angekündigt, die Region schnell mit Tests zu versorgen. Die WHO-Hilfe für den Nordwesten Syriens muss von Damaskus genehmigt werden und das Assad-Regime hat kein Interesse, der leidenden Bevölkerung schnell zu helfen. Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die unzähligen Flüchtlinge in der Grenzregion über die Türkei mit Hilfsgütern, aber eben auch mit medizinischem Material und Expertise versorgt werden. Eine Pandemie ist ein weltweites Problem, deshalb muss sie sich jetzt verstärkt dafür einsetzen, dass auch schnelle Hilfe in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt gelangt, sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Virus weltweit wieder schneller verbreitet.
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